Von 1996 bis 2002 wurden in einem archäologischen Forschungsprojekt der SLSA die Geoglyphen der Nasca-Kultur in Peru umfassend erforscht. Das Projekt hatte zwei Arbeitsschwerpunkte:
Die einzigartigen, von der Zerstörung bedrohten Bodenzeichnungen in der Wüste Südperus wurden erstmals systematisch dokumentiert.
Durch Ausgrabungen in den Siedlungen im Umfeld der Geoglyphen wurden neue Ansätze für deren Deutung gefunden werden.
Als Untersuchungsgebiet wurde die Region um Palpa, 40 km nördlich von Nasca, gewählt.
Das Projekt wurde von Dr. Markus Reindel (Kommission für Allgemeine und Vergleichende Archäologie des Deutschen Archäologischen Instituts, KAVA-DAI) und seinem peruanischen Kollegen Johny Isla (Instituto Andino de Estudios Arqueológicos, INDEA) geleitet und fand in enger Kooperation mit dem Institut für Geodäsie und Photogrammetrie (IGP) der ETH Zürich statt, wo Prof. Dr. Armin Grün die photogrammetrischen Arbeiten zur Dokumentation der Geoglyphen koordinierte.
Die fünfte und letzte Kampagne (2001) bestätigte frühere Erkenntnisse des Teams. An den Endpunkten der Scharrzeichen wurden kleine Tempelchen gefunden, in denen die Menschen Muscheln und Nahrungsmittel als Opfergaben niedergelegt hatten – ein Hinweis auf eine Verbindung zu Fruchtbarkeit und Wasser. Die Forscher fanden auch Reste von hohen Pappelpfosten, die von der damaligen Bevölkerung als weithin sichtbare Zeichen (bzw. besteigbare Aussichtspunkte) errichtet wurden. Die sehr unterschiedlichen Wohn- und Grabanlagen zeigen eine differenzierte Sozialordnung an. Es wurden somit sehr viel deutlichere Erkenntnisse über die Nasca-Kultur gewonnen als bisher bekannt. Im Sommer 2002 führte die Projektleitung eine letzte Auswertungskampagne durch.
In Palpa begann das SLSA-Forschungsteam 2001 zudem mit der Realisierung eines Museumsprojektes, in dem die Grabungsfunde sowie Fotos, Pläne, Luftbilder und ein Geländemodell mit Geoglyphen des Untersuchungsgebietes ausgestellt werden (vgl. Museum Palpa).